Schlagwort: Wirtschaft

  • Risse im System Putin? Medwedjews Vernichtung und Kudrins Demarche

    Montag vor einer Woche, abends im Lew-Kopelew-Forum in Köln. Tag zwei nach der putinsch-medwedjewschen Rochadeankündigung. Arsenij Roginskij und Jelena Schemkowa von Memorial und ich waren eingeladen, „aus Moskau“ zu berichten. Elisabeth Weber moderierte. Wir drei gaben unserer Verwunderung Ausdruck.   Wir – und mit uns, soweit ich das übersehen kann, alle sich professionell mit russischer…

  • Staatsversagen – Russland als Katastrophenland

    Ich habe in diesem Blog immer mal wieder über die abnehmende Steuerungsfähigkeit des russischen Staates unter den Präsidenten Putin und Medwedjew geschrieben: Diese nicht nur von mir aufgestellte Behauptung mutet angesichts der immer weiter und weiter getriebenen Zentralisierung politischer Macht auf den ersten Blick paradox an. Immerhin war Putin angetreten, um den, aus seiner Sicht,…

  • Der Rubel rollt nicht richtig – Krise und Modernisierung

    Russland ist stolz, zu BRIC zu gehören, dem Klub der jungen und aufstrebenden Wirtschaftsmächte. Das so hinzunehmen, ja sogar zu glauben, hat sich eingebürgert. Ich bin da schon lange skeptisch. Die russische Zugehörigkeit zu Indien, China und Brasilien (und alle den anderen, nur kleineren Schwellenländern) hat, entgegen ländläufiger Meinung, wenig mit Wirtschaft, dafür aber viel…

  • Neues Spiel, altes Glück – Russland vor den Wahlen

    Im April habe ich mich in diesem Blog gegen die vor allem in westlichen Medien weit verbreitete Auffassung (oder Hoffnung) gewandt, zwischen Präsident Medwedjew und Premierminister Putin zeigten sich zunehmende Spannungen, die beiden begännen tatsächlich darum zu konkurrieren, wer nach 2012 Präsident sein darf, ja es gäbe eine Art Ringen um einen eher „liberalen“ oder…

  • Medwedjew-Presse-Konferenz: Was hat er gesagt? Hat er was gesagt? Was hat er gemeint?

    Präsident Dmitrij Medwedjew hat – wie das sein Vorgänger Wladimir Putin als Präsident auch immer getan hat und als Premier immer noch tut – eine ganz, ganz lange Pressekonfeernz vor ganz, ganz vielen Journalisten gegeben: Zweieinhalb Stunden und 815 (in Worten: achthundertfünfzehn) FragerInnen und ZuhörerInnen. Keine Rekord, Putin hatte schon mehr als Tausend und schaffte…

  • Analog und Digital: Zwei russische Öffentlichkeiten am Beispiel eines Finanzministers

    Die Fehler des Herrn zu Guttenberg lehren, dass es nicht nur ein Frage der Ehre, sondern auch praktisch nützlich ist, darauf hinzuweisen, wenn man sich der Ideen anderer Menschen bedient. Also: Auf die Idee für diesen Blogeintrag hat mich Nikolaus von Twickel gebracht, Redakteur bei einer der besten, wenn leider auch nur englischsprachigen (vielleicht auch:…

  • Russische Wirtschaftswunder und Modernisierung

    Der phoenixhafte russische Aufstieg aus der tiefen Krisenasche nach dem (Fast-)Staatsbankrott 1998 wird oft mit dem sogenannten „deutschen Wirtschaftwunder“ nach dem Zweiten Weltkrieg verglichen. Doch dieser Vergleich trügt. Im Gegensatz zum Wiederaufbau in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg haben die russische Wirtschaft im vergangenen Jahrzehnt tatsächlich zwei Wunder nach vorne getrieben (und Putin, wenn nicht…

  • Brot und Spiele nach dem Ende eines goldenen Jahrzehnts

    Eigentlich ist die Krise ja auch in Russland vorbei. Der durchschnittliche Ölpreis lag 2010 erneut bei rund 80 US-Dollar pro Barrel, also doppelt so hoch wie auf dem Grund der Krise und höher als das Finanzministerium als notwendig erachtet, um einen ausgeglichenen Haushalt zu garantieren. Doch komischerweise hat kaum jemand das Gefühl, die Krise sei…

  • Pro-europäische Überfalltechnik

    Erst die noch vorsichtigen, mehr andeutenden Signale, dass sich der scharf antiwestliche Wind in Russlands Führung gedreht habe, und nun die ganze Breitseite: Eine „europäische Freihandelszone von Lissabon bis Wladiwostok“ will der russischr Premierminister schaffen, Visafreiheit für seine Bürgerinnen und Bürger möglichst sofort, als Zeichen der Ernsthaftigkeit sozusagen. Geeignete Claqueure hatte Putin nicht nach Deutschland…

  • Familienkapitalismus in Russland – Töchter und Söhne machen Unternehmerkarriere

    Einer der erfolgreichsten Unternehmer St. Petersburg der vergangenen Jahre heißt Sergej Matwijenko. Der 37-Jährige ist unter anderem Vizepräsident der staatlichen Außenhandelsbank (Vneshtorgbank) und hat in seinen jungen jahren schon eine veritable Bankerkarriere hinter sich. Besonders stolz auf ihren Spross ist selbstverständlich die Mutter. Sie heißt Walentina Matwijenko und ist Gouverneurin der Stadt. Anastassija Tkatschenko ist…