Kategorie: Allgemein
-
Veränderungsluft. Warum (fast) alle meinen es müsse (werde) sich etwas ändern, trotzdem aber (fast) alles so weiter geht wie bisher
Es gibt viel an der Politik der russischen Führung unter Putin/Medwedjew zu kritisieren und es gibt viele KritikerInnen ihrer Politik: die Ent-Demokratisierung, die Knebelung der Presse, ein völlig kontrolliertes Parlament, keine unabhängige Gerichtsbarkeit, die wachsende Fremdenfeindlichkeit im Land, die Gewalt im Nordkaukasus (mit ihren blutigen Tentakeln ins russische Kernland), die Rückständigkeit der russischen Industrie (und…
-
Geschichtspolitik rund um den "Tag des Sieges": Tauwetter geht weiter, kleine Störmanöver eingeschlossen
Das geschichtspolitische Tauwetter in Russland hat sich auch rund um den heutigen „Tag des Sieges“ fortgesetzt. Außerlich sah die Feier martialisch mit der größten Militärparade seit dem Ende der Sowjetunion auf und über dem Roten Platz wie lange nicht mehr aus. Doch die begleitenden Handlungen und Erklärungen der russischen Staatsführung setzten den weicheren Kurs der…
-
Medwedjew nennt Stalin einen Verbrecher und erklärt die Verurteilung seiner Verbrechen zur "Staatsideologie"
Der russische Präsident Dmitrij Medwedjew hat Stalins Taten in einem langen Interview mit der Tageszeitung Iswestija ein „Verbrechen gegen sein Volk“ genannt und deren Verurteilung zur russischen Staatsideologie erklärt. Gleichzeitig schränkte er Stalins Rolle beim Sieg über das nationalsozialistische Deutschland ein. Sie sei zwar, wie die anderer militärischer Führer auch, „wichtig“ gewesen, gewonnen aber hätte…
-
Video-Interview mit Arsenij Roginskij, Vorsitzender von Memorial, International zu Katyn, den russisch-polnischen Beziehungen und russischer Geschichtspolitik
Arsenij Roginskij, Vorsitzender von Memorial, wurde, nach einigen innerrussischen Hin- und Her, zum gemeinsamen Gedenken der Premierminister Putin und Tusk an die 1940 auf Stalins Befehl ermordeten polnischen Soldaten eingeladen. Er war der einzige NGO-Vertreter dort am 7. April. In einem Videointernview erläutert er seine Beobachtungen und bewertet die Änderungen der staatlichen russischen Politik in…
-
Russland, Katyn und der Tod von Lech Kaczynski
Der Absturz der polnischen Präsidentenmaschine bei Katyn, diesem Schicksalsort. Die neue polnische Tragödie. Der Tod so vieler, an herausragenden Stellen ihres Landes stehender Menschen ausgerechnet auf dem Weg zum Totengedenken, berührt viele Menschen in Russland tief. Das Entsetzen ist groß und das Mit-Leid aufrichtig. Das zeigt sich an den vielen Blumen an der polnischen Botschaft…
-
Putin verurteilt in Katyn den stalinistischen Terror, will aber von einer Schuld des heutigen Russland nichts wissen
In diesem Blog wird Wladimir Putin selten gelobt. Heute muss das aber einmal sein, nicht rundum und für alles, was der russische Premierminister gestern (Mittwoch, 7. April) in Katyn und zu Stalin gesagt hat, aber für Einiges davon und vor allem für das, was er bisher nicht ausgesprochen hat. Putin verurteilte den stalinistischen Terror, auch…
-
Andrzej-Wajda-Film "Katyn" im russischen Staatsfernsehen – über die Grenzen von historischer Scham und Reue in Russland heute
Nach zwei Jahren hat es Andrzej Wajdas Film „Katyn“ nun doch zu einem größeren russischen Publikum geschafft. Er wurde am Karfreitag Abend zu bester Fernsehzeit im staatlichen Fernsehkanal „Kultura“ gezeigt. Anschließend diskutierte eine Runde aus Politikern, Historikern und Filmemachern. Dieses Ereignis allein ist bemerkenswert. Es wurde dank einer schrittweisen Annäherung Polens und Russlands möglich, über…
-
Nordkaukasus in Moskau – Anschläge in der Metro
Der Terror hat Moskau wieder erreicht. Schon im Herbst war er mit dem Anschlag auf den Schnellzug „Newskij Express“ er näher gekommen, aus dem Nordkaukasus hoch in den Waldaj etwa auf halber Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg. Nun wurden, nach nur knapp sechs offenbar täuschend ruhigen Jahren, eneut unschuldige Zivilisten, Menschen in der Metro,…
-
Gerhard Schröder spricht in Moskau gut über Putin – deutsche Wirtschaftsvertreter antworten mit Klagen über die Investitionsbedingungen in Russland
Vorigen Donnerstag Abend, im Atrium des Hotels Baltschug Kempinskij, erstes Haus am Moskauer Platz, hielt der frühere Bundeskanzler, Freund des heutigen russischen Premierminister und Vorsitzender des Aktionärsausschusses der Nord Stream AG Gerhard Schröder großen Hof. Schätzungsweise 500, meist gedeckt und wohl gekleidete Gäste, Deutsche dem Vernehmen nach nicht in der Unterzahl, waren auf Einladung des…
-
Medwedjew-Institut rät: Zurück zur Verfassung und zu politischer Konkurrenz
Das „Institut für Moderne Entwicklung“ (russisch: Institut Sowremennogo Raswitija, INSOR) sitzt in einem kleinen, klassizistischen Palast, weiß und hellblau, wie es sich gehört mit Säulen vor dem Eingang, in einem Park am Rande der Moskauer Innenstadt. Man könnte das feudal nennen oder angemessen. Immerhin gilt es als „Medwedjew-Institut“. Der seinerzeit gerade Noch-Nicht-Präsident hat die Entstehung…