Schlagwort: Luschkow

  • Parteienschwemme in Russland – Beispiel einer Spoilerpartei

    Vor rund einem Jahr hat der Kreml, damals noch unter Medwedjew, als Teil der Reaktionen auf die Proteste gegen die Wahlfälschungen bei der Dumawahl am 4. Dezember 2011 das Parteiengesetz liberalisiert. Die Bildung neuer Parteien wurde erheblich erleichtert. Als wichtigste Änderung müssen seither nicht mehr 45.000, sondern nur noch 500 Mitglieder nachgewiesen werden. Das schafft…

  • Stalins Geist lebt

    Jeden 29. Oktober kehren in Moskau die Namen zurück. Namen von zwischen dem 5. August 1937 und dem 18. Oktober 1938, dem Großen Terror, vom Staat ermordeten Menschen. „Die Rückkehr der Namen“ heißt die von Memorial alljährlich am Solowezker Gedenkstein für die Opfer politischer Verfolgung in der Sowjetunion auf dem Lubjanka-Platz vor dem KGB(heute: FSB)-Hauptquartier…

  • Ein Gefühl von Endspiel

    Schach ist sehr populär in Russland und die russischen SchachspielerInnen sehr gut. Jede Partie besteht aus Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel. Nicht Jeder oder Jede rettet sich ins Endspiel. Manchmal ist das Spiel schon vorher aus. Wladimir Putin hatte ein langes, ausführliches Mittelspiel und die daraus hervorgegangene Position sah noch vor kurzem wie eine Gewinnstellung aus.…

  • Gleichberechtigung in Russland auf hohem Niveau – Ehefrauen verdienen mehr als ihr Politik- und Regierungsbeamtenmänner

    Wie bekannt, legt die Heinrich Böll Stiftung in ihrer Arbeit viel Wert auf Geschlechtergerechtigkeit. Hier in Russland ist unser Genderprogramm eines der ambitioniertesten und nicht ganz erfolglos. Doch im Großen und Ganzen gibt es im Land viel zu Klagen. Die orthodoxe Kirche ist im Kernland auf dem Vormarsch wie Kadyrows Kopftuchgebot in Tschetschenien. Staatliche Demographiepolitik…

  • Kadyrow gegen Orlow

    Normal 0 false false false MicrosoftInternetExplorer4 Von Zeit zu Zeit muss man, auch (fast) ohne aktuellen Anlass, auf die (vor-)herrschende russische Klassenjustiz zu sprechen kommen. Nur dass es hier nicht nur um die besitzende Klasse geht, sondern wie in den schönsten Stamokap-Träumen um die besitzend Herrschenden, engst verbandelt mit den herrschend Besitzenden. So einer ist…

  • Warum Medwejews Entscheidung für Sergej Sobjanin als neuer Moskauer Bürgermeister niemanden so richtig überrascht

    Die Frankfurter Allgemeine Zeitung gilt gemeinhin als ausgesprochen seriös, selbst im Internet. Doch heute, Freitag Abend, war sie ungenau. Eine Überschrift verkündete „Sobjanin neuer Bürgermeister von Moskau„. Da irrt die FAZ. Das ist der ehemalige Gouverneur von Tomsk, der ehemalige Leiter der Putinschen Präsidentenadministration und Noch-Vizepremierminister noch nicht. Auch in Russland gibt es Regeln und…

  • Geschichte darüber, wie sich Wladimir Wladimirowitsch und Dmitrij Anatoljewitsch trotz großer Mühen von Jurij Michailowitsch doch nicht zerstritten

    Bei Gogol gibt es eine schöne, zugleich übermütig lustige und dann doch sehr traurige Erzählung. Sie heißt „Die Erzählung darüber, wie sich Ivan Ivanowitsch mit Ivan Nikiferowitsch zerstritt“ und ist sehr berühmt. Darin zerstreiten sich zwei lebenslange Freunde, zwei Gustbesitzer, buchstäblich aus dem Nichts heraus. Kein Anlass, kein Streitobjekt, einfach so. Sehr russisch (hier mögen…

  • Erklärung russischer Menscherechtsgruppen gegen Stalin-Portratis in Moskau zum "Tag des Sieges" am 9. Mai

    Der Moskauer Bürgermeister Jurij Luschkow beharrt darauf, zum „Tag des Sieges“ über das nationalsozialistische Deutschland am 9. Mai Portraits von Stalin in Moskau Straßen aufzuhängen. Stalin sei Oberbefehlshaber der Roten Armee im „Großen Vaterländischen Krieg“ gewesen, so Luschkow, und es sei somit eine Frage der „historischen Objektivität“, sein Bild neben die Bilder anderer zu hängen,…

  • Russland, Katyn und der Tod von Lech Kaczynski

    Der Absturz der polnischen Präsidentenmaschine bei Katyn, diesem Schicksalsort. Die neue polnische Tragödie. Der Tod so vieler, an herausragenden Stellen ihres Landes stehender Menschen ausgerechnet auf dem Weg zum Totengedenken, berührt viele Menschen in Russland tief. Das Entsetzen ist groß und das Mit-Leid aufrichtig. Das zeigt sich an den vielen Blumen an der polnischen Botschaft…

  • Putin verurteilt in Katyn den stalinistischen Terror, will aber von einer Schuld des heutigen Russland nichts wissen

    In diesem Blog wird Wladimir Putin selten gelobt. Heute muss das aber einmal sein, nicht rundum und für alles, was der russische Premierminister gestern (Mittwoch, 7. April) in Katyn und zu Stalin gesagt hat, aber für Einiges davon und vor allem für das, was er bisher nicht ausgesprochen hat. Putin verurteilte den stalinistischen Terror, auch…