Schlagwort: Roginskij

  • Über Gedöns. Zur Diskussion über einen sexistischen Tweet

    Ganz Russland scheint auf dem Weg zurück in finsterste, vormoderne Zeiten. Ganz Russland? Nein, natürlich nicht. Es gibt Hoffnung. Sie mag klein sein, gegenwärtig nicht sehr politikmächtig, aber sie ist da, und manchmal kann man sie sogar sehen. Vor drei Jahren war so ein Moment, als im Winter 2011/2012, wie es schien aus dem Nichts,…

  • Wie funktioniert Memorial? Ein kleiner Wegweiser durch eine, zugegeben, komplizierte Struktur

    Die anfänglich sehr missverständlichen Meldungen erst in der russischen und dann auch in der internationalen Presse über den Schließungsantrag des russischen Justizministeriums gegenüber „Memorial Russland“ zeigen zweierlei: Zum einen, wie schnell sich im Internetzeitalter unkorrekte Meldungen verselbständigen und nur sehr schwer und mühsam wieder eingeholt werden können. Zum anderen aber auch, dass die komplizierte Struktur…

  • „Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde“ – in Memoriam Jurij Schmidt

    Vor einem Jahr, am 12. Januar 2013, starb Jurij Schmidt. Er war Anwalt. Während er im Westen vor allem als Verteidiger von Michail Chodorkowskij bekannt war, kannte man ihn in Russland in erster Linie als Menschenrechtsanwalt. Das Wort „Menschenrechtsanwalt“ ist eigentlich eine Tautologie. Aber eine aus der russischen (und früher sowjetischen) Wirklichkeit geborene.

  • Russische Erinnerung – bisher lieber einfach als kompliziert

    Heute, am 30. Oktober 2013, dem offiziellen Gedenktag für die Opfer politischer Verfolgung, wurde an einem Moskauer Haus eine Gedenkplatte für Warlam Schalamow, dem großen Erzähler des Gulags, enthüllt. Dieses kleine Ereignis ist besonders. Es ist die erste Gedenkplatte in Moskau, die auch daran erinnert, dass der so Geehrte in der Sowjetunion politisch verfolgt wurde.…

  • Zum 50. Geburtstag: Dokumenation eines Briefs von Michail Chodorkowskij

    Am 26. Juni 2013 wird Michail Chodorkowskij 50. Im kommenden Herbst, in genau vier Monaten wird er 10 Jahre in Haft sein. Zwar endet seine Haftsstrafe ein Jahr darauf. Aber gegenwärtig kann sich kaum jemand vorstellen, dass er tatsächlich frei kommt. Auch ich halte eine weitere Anklage oder neue, findige Gesetzesauslegungen für wahrscheinlicher. Es mag…

  • Interview mit Arsenij Roginskij (Memorial) zu den massenhaften staatsanwaltschaftlichen Überprüfungen russischer NGOs

    Inzwischen haben schon mehrer Hundert russicher NGOs (meist unangemeldeten) „Besuch“ von Staatsanwaltschaft, Justizministerium, Steuerbehörde (machnmal auch Polizei, Feuerwehr, Gesunheitsamt und anderen) bekommen. Darüber und über mögliche Hintergründe mehr in den kommenden Tagen. Hier und heute ein Interview mit Arsenij Roginskij, Vorstandsvorsitzender von Memorial, der als ehemaliger Dissident und politischer Gefangener in der Sowjetunion schon viel…

  • Bewährungsverhandlung von Platon Lebedew – Brief von Arsenij Roginskij

    Heute wurde in der kleinen nordrussischen Stadt Welsk (das ist ziemlich im Nirgendwo, wenn auch an der Magistrale M-8, die von Moskau nach Archangelsk führt, Durschnittstemperatur im Januar: 11 Grad minus, im Juli: 17 Grad plus) über die Freilassung von Platon Lebedew auf Bewährung verhandelt. Nach Verbüßung von mehr als der Hälfte seiner Strafe (bisher…

  • Nach dem Urteil gegen Chodorkowskij und Lebedew

    Die Reaktionen des „anderen“ Russland, der Oppositionellen, der NGO-AktivistInnen, der MenschenrechtlerInnen, vieler Schriftsteller und KünstlerInnen auf das gnadenlose Urteil gegen Michail Chodorkowskij und Platon Lebedew reichten von Entsetzen über Enttäuschung bis zu offenem Zynismus. Die „Novaya Gazeta„, immer mehr zum Sprachrohr des guten Russlands werdend, titelte: „Das Chamowniki Lynch-Gericht“. Wladimir Milow, einer der Co- Vositzenden…

  • Video-Interview mit Arsenij Roginskij, Vorsitzender von Memorial, International zu Katyn, den russisch-polnischen Beziehungen und russischer Geschichtspolitik

    Arsenij Roginskij, Vorsitzender von Memorial, wurde, nach einigen innerrussischen Hin- und Her, zum gemeinsamen Gedenken der Premierminister Putin und Tusk an die 1940 auf Stalins Befehl ermordeten polnischen Soldaten eingeladen. Er war der einzige NGO-Vertreter dort am 7. April. In einem Videointernview erläutert er seine Beobachtungen und bewertet die Änderungen der staatlichen russischen Politik in…

  • Geschichtspolitik im Jahre 65 nach dem Sieg: Tusk in Katyn und Stalinportraits in Moskaus Straßen

    Nachdem wir uns in den vergangenen Jahren daran haben gewöhnen müssen, dass der Kreml die neuere europäische Geschichte und insbesondere die Geschichte des (bisher) letzten Großen Krieges zum Schlüssel einer inneren ideologischen Konsolidierung Russlands gemacht hat (mit dem vorläufigen Höhepunkt der vor einem knappen Jahr installierten „Kommission zum Kampf gegen Geschichtsfälschungen zum Schaden Russlands“ durch…