Autor: Jens Siegert
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«Putin hat Grenze überschritten» – Interview in der NZZ am Sonntag
Das Interview erschien in der Sonntagsausgabe der NZZ, aber mir scheint, meine Antworten sind immer noch aktuell. NZZ: Russlands Parlament hat einem Militäreinsatz in der Ukraine zugestimmt. Gibt es jetzt Krieg? Jens Siegert: Das Parlament hat Präsident Wladimir Putin ermächtigt, Soldaten in die Ukraine zu senden. Das würde ich als Krieg bezeichnen.
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Ein kleiner, siegreicher Krieg? Erste Gedanken zum russischen Einmarsch in die Ukraine
Schon bevor sich die Ereignisse in der und um die Ukraine am Freitag und Samstag so dramatisch zuspitzten, ging im Internet eine russische Karikatur herum. Hinter einer Ladentheke mit der Aufschrift „Kriegsladen“, stand ein Verkäufer in Uniform und sagte: „Kleine, siegreiche Kriege sind aus. Wir haben nur noch die großen Größen auf Lager.“ Das beschreibt…
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Erklärung von Memorial International: „Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ist ein Verbrechen“
Der Einmarsch russischer Streitkräfte in die Ukraine ist ein Verbrechen Erklärung des Vorstands von Memorial International Die Entscheidung, russische Streitkräfte in die Ukraine einmarschieren zu lassen, ist ein Verbrechen. Nicht nur gegen die Ukraine, sondern auch gegen Russland, gegen die russische Kultur und die russische Geschichte, gegen ihre untrennbare Verbindung mit der Geschichte und der…
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Russland und die Ukraine
Im Grunde ist es, trotz einer wahren Flut von Texten und Analysen, noch viel zu früh, darüber zu schreiben, was die dramatischen und tragischen Ereignisse der vergangenen Woche in der Ukraine für Russland, die russische Außenpolitik, das russische Verhältnis zum Westen und die Entwicklung in Russland bedeuten. Deshalb fange ich diese Notizen mit zwei vermeintlich…
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Putins Sotschi: vom Erschaffen, vom Pech und den Chancen für einen guten Ausgang
Irgendwie hat Wladimir Putin schlicht Pech gehabt. Woher hätte er auch 2007, vor allen Finanz- und sonstigen Krisen, wissen sollen, dass er sich 2012/2013 um seine Macht in Russland sorgen muss? Dass er zur Machtsicherung den Weg einer Re-Ideologisierung der russischen Innenpolitik wählen würde (zu wählen gezwungen sein würde). Dass seine gut geölte Gesetzeserfindungsmaschine ein…
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Putin und der Obskurantismus – Russlands neues Sendungsbewusstsein
Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zwischen der Sowjetunion und dem Putinschen Russland war bis vor Kurzem die weitgehende Freiheit der Menschen, sich ihr Leben einzurichten, wie sie wollen. Diese Freiheit, die Freiheit zu denken, was man will, und zu sagen, was man denkt, zu reisen wohin man will, zurückzukehren wann man will, zu leben, mit wem man will,…
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„Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde“ – in Memoriam Jurij Schmidt
Vor einem Jahr, am 12. Januar 2013, starb Jurij Schmidt. Er war Anwalt. Während er im Westen vor allem als Verteidiger von Michail Chodorkowskij bekannt war, kannte man ihn in Russland in erster Linie als Menschenrechtsanwalt. Das Wort „Menschenrechtsanwalt“ ist eigentlich eine Tautologie. Aber eine aus der russischen (und früher sowjetischen) Wirklichkeit geborene.
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Wer hat Michail Chodorkowskij befreit?
Auf den ersten Blick ist die Antwort auf die Frage in der Überschrift einfach: niemand! Michail Chodorkowskij wurde von Wladimir Putin freigelassen. Einmal formal, juristisch, denn als Präsident hat er (und nur er) das Recht, Strafgefangene zu begnadigen. Dann aber auch politisch. Chodorkowskij wurde verhaftet, weil Putin das so wollte (große Einigkeit). Er wurde ein…
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Michail Chodorkowskij in Freiheit
Michail Chodorkowskij ist frei. Er wurde in einer Art geheimdienstlichen Spezialoperation freigelassen und sofort nach Deutschland ausgeflogen. Es sieht alles so auch als ob er keine Wahl hatte. (Fast) Alles, was davor passiert ist, bleibt vorerst Spekulation. Alle, die darüber erzählen (erzählen können), haben eigene Interessen, die Dinge so oder so darzustellen. Das gilt selbstverständlich…